An der Flüchtlingsfinanzierung entzündet sich die alte Auseinandersetzung zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu, welche Ebene hier welche Aufgaben finanzieren soll. Im Vorfeld des Flüchtlingsgipfels im Kanzleramt erläutert Michael Thöne im NDR-Interview Chancen und Risiken direkter Finanzbeziehungen zwischen Bund und Kommunen. Er bewertet den aktuellen Streit als den ersten von vielen kommenden, weil erst einmal die Zeiten vorbei sind, in denen akute politische Aufgaben mit viel zusätzlichem Geld gemildert werden konnten.

1922 wurden landwirtschaftliche Fahrzeuge von der Kfz-Steuer befreit, um die Mechanisierung bäuerlichen Wirtschaftens zu fördern. Das Ziel ist seit Jahrzehnten erreicht; die Steuersubvention lebt fort. Der Bundesrechnungshof hatte im Frühjahr 2023 den Finanzminister noch einmal „ultimativ aufgefordert, die Empfehlungen aus der 2019er FiFo-Evaluierung dieser 475 Millionen Euro jährlich schweren Vergünstigung auch umzusetzen – so berichtete u.a. der Spiegel. Jetzt erläutert Michael Thöne im Bayerischen Fernsehen, dass die Streichung dieser seit langem nutzlosen Subvention den Weg ebnet zu modernerer, nachhaltigkeitsfreundlicher Förderung unserer Landwirtschaft.

Indien erlebt einen der größten Urbanisierungsschübe der Menschheitsgeschichte. Seit 1970 hat sich die Stadtbevölkerung des Subkontinents beinahe verfünffacht. Zu den heute 500 Millionen Stadtbewohnern werden bis 2050 absehbar noch weitere 400 Millionen hinzukommen. Dieser Dynamik sind die hergebrachten kommunalen Finanzen nicht gewachsen. Bei der Urban CoP-Launch Conference des Ministeriums für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten der indischen Zentralregierung stellt Michael Thöne internationale gute Praxis der Kommunalfinanzierung vor. Neben starken eigenen Einnahmen bei Gebühren, neuen Kommunalsteuern und Green Bonds bedarf es auch verlässlicher vertikaler Steueranteile und Finanzausgleiche, um dem rapiden urbanen Wachstum Indiens zu begegnen.

Wie erfüllt der Staat steigende Ansprüche mit bestenfalls gleichbleibenden Mitteln? Die wichtigste Rolle spielt hier höhere Effizienz des staatlichen Handelns. Das jetzt im renommierten Verlag Edward Elgar erschienene, internationale Handbook on Public Sector Efficiency bildet die ganze Breite dieses dynamischen Forschungsfeldes ab. Das Handbuch wendet sich an Forschende, Praktiker und politische Entscheidungsträger, die die Preis-Leistungsverhältnisse im öffentlichen Sektor verstehen und verbessern wollen. Michael Thöne erläutert dabei in seinem Kapitel die zentrale Funktion hoher und weiter steigender Qualität der öffentlichen Finanzen.

Der Sächsische Landtag berät einen Gesetzentwurf zur Verfassungsänderung und zu Errichtung eines „Sondervermögens Sozialausgleich“. In der Sachverständigenanhörung des Ausschusses für Verfassung und Recht, Demokratie, Europa und Gleichstellung erklärt Michael Thöne, warum dieser Vorschlag den Generationenkonflikt eher verschärfen würde, statt ihn zu moderieren und erträglicher zu gestalten. Mit 5 Milliarden Euro zusätzlicher Verschuldung soll hier den nicht näher spezifizierten sozialen Folgen möglicher Krisen begegnet werden. Ein solcher niedrigschwelliger Nebenhaushalt würde nicht nur nichts beitragen zu den großen Generationenaufgaben Klima, Demografie, Digitalisierung und Infrastruktur. Zudem würde – einmal mehr – die Gegenwartsgeneration ihre Gegenwartsprobleme mit viel geliehenem Geld zu mildern suchen. Es wäre eine Zukunftslast mehr, die den jungen und kommenden Generationen aufgebürdet würde. Die Anhörung im hier im Livestream.

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