News
Wiso-Dekan Ulrich Thonemann hat im Namen der Fakultät Prof. Dr. Sebastian Siegloch zum weiteren Direktor des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts berufen. Der ehemalige ZEW-Ökonom und in Köln ausgebildete Journalist ist seit Mitte 2022 Professor für Volkswirtschaftslehre im Exzellenzcluster ECONtribute an der Wiso-Fakultät der Universität zu Köln. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle der Finanzwissenschaft zur Arbeits- und Stadtökonomie. „Besser konnten wir es nicht treffen“, freut sich Co-Direktor Michael Thöne über die Neuberufung. Das FiFo-Team und der Vorstand der Gesellschaft zur Förderung der finanzwissenschaftlichen Forschung begrüßen die hochkarätige Verstärkung und freuen sich auf die Zusammenarbeit.
Der Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern und Gemeinden in Österreich steht vor einer großen Reform. Doch Energiewende und Klimaschutz könnten dabei keine Rolle spielen. Bei der Podiumsdiskussion des Fachdialogs von EEÖ und Wifo „Österreichs Energiewende im Spannungsfeld des Föderalismus“ empfiehlt Michael Thöne, nicht ausschließlich auf die erhoffte große Reform zu setzen. Wirksame und klimaverträgliche Maßnahmen der Energiewende müssen im Zweifelsfall neben dem Finanzausgleich und nicht in ihm umgesetzt werden. Für solche „kleinen und schmutzigen Lösungen“ spricht ihre Schnelligkeit, denn Langsamkeit kann sich auch Österreich beim Klimaschutz nicht mehr leisten.
An der Flüchtlingsfinanzierung entzündet sich die alte Auseinandersetzung zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu, welche Ebene hier welche Aufgaben finanzieren soll. Im Vorfeld des Flüchtlingsgipfels im Kanzleramt erläutert Michael Thöne im NDR-Interview Chancen und Risiken direkter Finanzbeziehungen zwischen Bund und Kommunen. Er bewertet den aktuellen Streit als den ersten von vielen kommenden, weil erst einmal die Zeiten vorbei sind, in denen akute politische Aufgaben mit viel zusätzlichem Geld gemildert werden konnten.
1922 wurden landwirtschaftliche Fahrzeuge von der Kfz-Steuer befreit, um die Mechanisierung bäuerlichen Wirtschaftens zu fördern. Das Ziel ist seit Jahrzehnten erreicht; die Steuersubvention lebt fort. Der Bundesrechnungshof hatte im Frühjahr 2023 den Finanzminister noch einmal „ultimativ aufgefordert, die Empfehlungen aus der 2019er FiFo-Evaluierung dieser 475 Millionen Euro jährlich schweren Vergünstigung auch umzusetzen – so berichtete u.a. der Spiegel. Jetzt erläutert Michael Thöne im Bayerischen Fernsehen, dass die Streichung dieser seit langem nutzlosen Subvention den Weg ebnet zu modernerer, nachhaltigkeitsfreundlicher Förderung unserer Landwirtschaft.
Indien erlebt einen der größten Urbanisierungsschübe der Menschheitsgeschichte. Seit 1970 hat sich die Stadtbevölkerung des Subkontinents beinahe verfünffacht. Zu den heute 500 Millionen Stadtbewohnern werden bis 2050 absehbar noch weitere 400 Millionen hinzukommen. Dieser Dynamik sind die hergebrachten kommunalen Finanzen nicht gewachsen. Bei der Urban CoP-Launch Conference des Ministeriums für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten der indischen Zentralregierung stellt Michael Thöne internationale gute Praxis der Kommunalfinanzierung vor. Neben starken eigenen Einnahmen bei Gebühren, neuen Kommunalsteuern und Green Bonds bedarf es auch verlässlicher vertikaler Steueranteile und Finanzausgleiche, um dem rapiden urbanen Wachstum Indiens zu begegnen.