2020 - 2023

Ausgangslage des Projekts


Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine zentrale raumordnungspolitische Leitlinie der Bundesregierung. Kleinstädte spielen in diesem Zusammenhang, unabhängig ihrer Größe und Lage, eine bedeutende Rolle. Denn Kleinstädte bilden mit 46% fast die Hälfte der Städte und Gemeinden ab und beheimaten mit 28% fast ein Drittel der Bevölkerung. Sie behaupten ihre Stellung als Standorte der sozialen Daseinsvorsorge im Zentrale-Orte-System. Daher kommt Kleinstädten im Zusammenhang mit der Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse immer mehr Aufmerksamkeit zu.


Zu den Brachen- und Wirtschaftsstrukturen in deutschen Kleinstädten fehlen bisher  grundlegende Erkenntnisse, zu ihrer Bedeutung in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung, innerhalb des regionalen Kontexts, aber ebenso zum Beitrag in der Stadtentwicklung. Damit fehlt ein wichtiger Baustein in der Diskussion zur Erreichung des Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse.  
Denn das Wirtschaftsgeschehen in den Kleinstädten bestimmt maßgeblich die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, den Wohlstand sowie die gesellschaftlichen Teilhabechancen der Bürgerinnen und Bürger. Es gibt in Deutschland rund 3,5 Millionen Unternehmen, von denen rund 950.000 in Kleinstädten beheimatet sind. Bislang fehlen allerdings umfassende Bestandsbeschreibungen zu diesen kleinstädtischen Wirtschaftsstrukturen. Zudem fehlen Analysen zur Wirkung dieser Wirtschaftsstrukturen auf die Stadt und Stadtentwicklung.


Ziel


Mit der Untersuchung der Bedeutung und Wirkung der lokalen Wirtschaft(-sstruktur) für Kleinstädte und deren Stadtentwicklung soll das Projekt diese Forschungslücke schließen. Das Forschungsvorhaben ist formal in drei Bereiche gegliedert: 

   
A) Generelle Annäherung und Erfassung von Unternehmen, Unternehmens- und Branchenstrukturen in Kleinstädten,     
B) Analyse von Vernetzungen und Verflechtungen von Unternehmen in Kleinstädten,
C) Analyse der Rolle und Bedeutung von Unternehmen, Unternehmens- und Branchenstrukturen in Kleinstädten für die Stadtentwicklung anhand ausgewählter Fallbeispiele.


Die drei Themenbereiche werden mit quantitativen sowie qualitativen Methoden bearbeitet. Im quantitativen Methodenteil werden mittels flächendeckender Datenrecherche, -aufbereitung und -analyse die Bedeutung von Unternehmen, Unternehmens- und Branchenstrukturen für unterschiedliche Stadt- und Lagetypen erhoben (A). Dadurch lässt sich die wirtschaftliche Rolle und Wirkung von Unternehmen und der Wirtschaftsstruktur auf die Region und die Stadtentwicklung darstellen und analysieren. Darüber hinaus werden intra- und interkommunale Verflechtungen und Vernetzungen zwischen den Unternehmen, sowie Akteuren der Stadtgesellschaft und der Wissensgesellschaft untersucht (B).
Im qualitativen Methodenteil werden über vier bis sechs explorative und kontrastierende Fallstudien die Ergebnisse der quantitativen Analyse ergänzt und spezifiziert. Außerdem werden in diesem Teil Fragen nach der Beteiligung von Unternehmen an der Stadtentwicklung, deren Motiven und den Auswirkungen auf die Stadtentwicklung (C) nachgegangen. In einer simultan verlaufenden Theorie-, Modell- und Systematikbildung wird eine Methode und Systematik zur Charakterisierung von Kleinstädten nach Wirtschafts- und / oder Unternehmens- und / oder Branchenstrukturen entwickelt.


Ziel der Forschung ist es, mögliche positive Auswirkungen der Unternehmens- und Branchenstrukturen wie -verflechtungen auf Kleinstädte und ihre Entwicklung zu identifizieren. Diese Befunde erlauben Rückschlüsse darauf, mittels welcher Faktoren und Indikatoren einerseits Kleinstädte und andererseits das deutsche Städtesystem und die polyzentrale Raumstruktur stabilisiert und nachhaltig weiterentwickelt werden können. Zentral ist deshalb zu signalisieren, wo Handlungsbedarf besteht und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure auf den Ebenen der Kommunen und des Bundes herauszuarbeiten.

in Kooperation mit:  GGR Gertz Gutsche Rümenapp, Hamburg und IWConsult, Köln

Auftraggeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumodnung, Bonn

Bearbeiter:innen Dr. Michael Thöne, Dipl.-Vw. Eva Gerhards, Dr. Bernhard Koldert, Helena Kreuter, Ph.D.

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