Prof. Dr. Christian Kastrop
Christian Kastrop studierte von 1978 bis 1984 Volkswirtschaftslehre sowie Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Universität zu Köln. Von 1984 bis 1989 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter der Staatswissenschaftlichen Fakultät sowie am Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut dieser Universität. 1989 war er als Gastwissenschaftler an der Harvard University in den Fächern Philosophie des Mittelalters und Financial Accounting. 1991 folgte seine Promotion zum Thema Rationalität der ökonomischen Theoriendynamik.
Von 1989 bis 2014 war Kastrop im Bundesministerium der Finanzen (BMF) tätig und bekleidete verschiedene Leitungspositionen. Unter anderem war er Leiter des Pressereferates, Redenschreiber und Sprecher des Ministeriums im Leitungsstab, ab 2002 Unterabteilungsleiter für Grundsatzfragen der Finanzpolitik, ab 2006 Unterabteilungsleiter Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, bilaterale Beziehungen und Erweiterung sowie ab 2011 Leiter der Unterabteilung Internationale Finanzpolitik und Finanzinstitutionen.
Kastrop war als Projektleiter an der Gründung Brüsseler Denkfabrik BRUEGEL beteiligt. Von 2006 bis 2010 war er zunächst Vizepräsident und dann Präsident des Economic Policy Committee (EPC) des Rates für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) und der Euro-Gruppe.
Nach seiner Tätigkeit im BMF war Kastrop von 2014 bis 2017 Direktor der Abteilung für wirtschafts- und finanzpolitische Studien der OECD in Paris. Dort initiierte und leitete er verschiedene Forschungsvorhaben und entwickelte Politikempfehlungen in den Bereichen der Makroökonomie, der nachhaltigen und inklusiven Wirtschaft und Finanzen sowie der ökologischen und digitalen Transformation. Er ist Mitbegründer des Global Forum for Productivity der OECD.
Von 2018 bis 2020 war er Direktor des Programms „Europas Zukunft“ der Bertelsmann Stiftung. Dort verantwortete Kastrop unter anderem die Arbeiten der Stiftung zum europäischen Binnenmarkt, der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und den Europäischen Öffentlichen Gütern sowie der EU-Außen- und Nachbarschaftspolitik. In diese Zeit fallen auch Studien der Stiftung zu den ökonomischen Auswirkungen des Brexit, zu Wachstumseffekten im EU-Binnenmarkt und zu einer europäischen Arbeitslosenrückversicherung.
Ab Mai 2020 war er Staatssekretär für „Verbraucherpolitik und Digitale Gesellschaft“ im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Im Dezember 2021 schied er mit der Bildung des Kabinetts Scholz aus dem Amt aus.
Kastrop lehrt zudem seit 2018 als Honorarprofessor im Fachbereich Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin mit den Schwerpunkten Öffentliche Finanzen, Fiskalregeln und Internationale Institutionen. Er ist auch Senior Fellow der Hertie School.