Datum: Mai 2002

Dieter Ewringmann, Lars Koch, Melanie Monßen

FiFo / Mai 2002 / Zwischenbericht, Universität zu Köln, Universität Osnabrück, Bayer AG Leverkusen

Abstract
Innovationsprozesse in der Industrie werden durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren beeinflusst. Zudem weisen sie eine „historische“ Dimension auf, d.h. sie sind von der vergangenen Entwicklung und der dabei entstandenen Wissensbasis, Kapitalstruktur und Werthaltung geprägt. Die sich dadurch ergebenden „Paradigmen“ bzw. „Pfade“ der technologischen Entwicklung sind jedoch nicht immer mit den langfristig zu erwartenden ökologischen Restriktionen vereinbar. Unter dem Aspekt intergenerativer Langfristvorsorge kann sich daher die Notwendigkeit ergeben, grundlegend neue Innovationsparadigmen zu entwickeln und damit eine sukzessive Neuorientierung zu ermöglichen. Hierbei stellen die staatlichen Rahmenbedingungen insbesondere in Form der umweltpolitischen Regulierung einen wesentlichen Einflussfaktor dar. Umweltpolitische Regulierung ist dabei im Allgemeinen konfliktbehaftet und bildet sich aus einer Interaktion politischer, privatwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Akteure heraus. In diesem Zusammenhang spielen Kooperationsformen zwischen Staat und Wirtschaft eine wichtige Rolle. Instrumentell bedeutet dies, dass klassische hoheitliche Politik – etwa das Chemikalienrecht oder der Einsatz von Lenkungsabgaben – durch kooperative Mechanismen ergänzt und zumindest partiell auch ersetzt wird. Innerhalb des Forschungsverbundes COIN wird daher am Beispiel der chemischen Industrie die Frage untersucht, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen kooperative Politik das Ziel einer nachhaltigen ökologischen Entwicklung industrieller Innovationssysteme begünstigt. Das Forschungsprojekt setzt sich dabei aus mehreren Arbeitsschritten zusammen. In einem ersten Schritt ging es zunächst darum, zwischen den Projektpartnern aus unterschiedlichen Disziplinen ein gemeinsames Verständnis von Begriffsdefinitionen und Methoden zu entwickeln, die disziplinär unterschiedlichen Perspektiven in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand offen zu legen und daraus eine gemeinsame Problemorientierung zu gewinnen. Darüber berichtet – nach einer kurzen Einführung in den Untersuchungsgegenstand chemische Industrie im zweiten Kapitel – Kapitel 3. Den zweiten Arbeitsschwerpunkt stellen unternehmensbezogene Fallstudien zum Zustandekommen von Umweltinnovationen dar. Dazu wurden in einem kriteriengestützten Prozess Umweltinnovationen bei der Bayer AG ausgewählt und näher untersucht. Ziel der Falluntersuchungen ist es, zusätzliche Erkenntnisse über die Faktoren zu gewinnen, die Einfluss auf Umweltinnovationen ausüben, und insbesondere den Einfluss von staatlicher Regulierung näher zu spezifizieren. Für zwei Fallstudien – die Gründung einer Abwasserkommission bei der Bayer AG im Jahr 1901 und das Ende der Dünnsäureverklappung 1982 – können hier in Kapitel 4 erste Ergebnisse vorgestellt werden. In einem dritten Arbeitsblock werden die unterschiedlichen Anlässe für Kooperationen und die spezifische Problemlösungsfähigkeit unterschiedlicher Kooperationsformen sowie ihre unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Realisierungsmöglichkeiten untersucht; erste Ergeb- 4 nisse finden sich in Teil 5. Dabei wurde in den theoretischen Arbeiten bereits deutlich, dass bestimmte Problemstrukturen innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens auch spezifische Kooperationsformen „hervorbringen“ und dass zur Bewältigung von Nachhaltigkeitsproblemen bzw. - defiziten nur ein Teil der bekannten Kooperationsformen in Betracht kommt, mit deren Anwendung wiederum rechtliche Probleme verbunden sein können.1 Die theoretische Betrachtung von Kooperation wird begleitet von einer empirischen Analyse bereits bestehender Kooperationen. Dazu wurden zunächst Erscheinungsformen kooperativer Chemiepolitik identifiziert und klassifiziert, um darauf aufbauend einzelne Fallbeispiele kooperativer Politik näher analysieren zu können. Das erste Fallbeispiel ist das Beratergremium für umweltrelevanter Altstoffe (BUA), deren Untersuchung sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch in der Anfangsphase befindet; erste Erkenntnisse hieraus sollen kurz dargestellt werden.

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