Datum: Juni 2018

Bernhard Koldert, Saskia Reuschel

FiFo / Juni 2018 / Bericht, FiFo-Köln (hrsg.)

Abstract
In dieser Studie werden verschiedene Aspekte und zukünftige Dynamiken rund um das Thema Pflege im Bund beleuchtet. Dies sind die Entwicklung der Pflegebedürftigen und ihrer Altersstruktur, die zukünftige Bedeutung der Pflegeformen „stationär“, „ambulant“ und „Pflegegeldempfänger“ aber auch Fragen im Hinblick auf die Belastungen der öffentlichen Hand durch die „Hilfen zur Pflege“. Für jede dieser Teilfragen werden verschiedene Szenarien gerechnet, um mögliche Entwicklungen, aber auch Potentiale für Politik und Gesellschaft differenziert analysieren zu können. Es zeigt sich, dass in Deutschland die Zahl der Pflegebedürftigen im Zeitraum 2015 bis in die Mitte der 2050er Jahre unabhängig vom unterstellten Szenario kontinuierlich zunehmen und danach wieder rückläufig sein wird. Allerdings unterscheidet sich die Zunahme in den verschiedenen Szenarien. Wenn ein gleichbleibendes Pflegerisiko der Alterskohorten unterstellt wird, so steigt die Pflegebedürftigkeit insgesamt wesentlich dynamischer, als wenn unterstellt wird, dass die in den kommenden Jahren gewonnene Lebenszeit teilweise in Gesundheitverbracht wird. Gleichzeitig spielt auch die demographische Entwicklung eine wichtige Rolle: In Bevölkerungsfortschreibungen, in denen eine stärkere Alterung der Gesellschaft unterstellt wird, entwickelt sich entsprechend auch die Pflegebedürftigkeit dynamischer. Zudem wird deutlich, dass die Pflegebedürftigen immer älter werden in dem Sinne, dass die Anzahl der „jüngeren“ Pflegebedürftigen (unter 60) zurückgeht, im „mittleren Bereich“ (60-80) moderat und bei den 80- 90-jährigen dynamischer wächst und die mit Abstand stärksten Zuwächse bei den über 90-jährigen zu verzeichnen sind. Dies wirkt sich wiederum auf die Entwicklung der Anteile der Pflegeformen aus. Bei einer Betrachtung der Entwicklung der Anteile der Pflegeformen (Pflege durch Angehörige, ambulant, stationär) wird nämlich deutlich, dass der Anteil der stationären  und auch der ambulanten Pflege ansteigen wird, unabhängig davon, welches Szenario genommen wird. Zugrunde liegt ein demographischer Effekt, der sich daraus ergibt, dass ältere Menschen überproportional oft stationär gepflegt werden (müssen). Durch die Alterung der Bevölkerung bis 2060 wird entsprechend der Anteil der Menschen mit hohem Risiko für stationäre Pflege zunehmen. Zuletzt stellte sich die Frage, wie sich die realen Aufwendungen für die Hilfen zur Pflege in Zukunft entwickeln. Unabhängig von der Frage, wie sich die Aufwendungen für Hilfen zur Pflege je Fall entwickeln ist von einem erheblichen Anstieg der Belastungen für die öffentliche Hand in den kommenden Jahren auszugehen. Wichtige Treiber sind die Zunahme der Pflegebedürftigkeit insgesamt, die überproportionale Zunahme der stationären Pflege und auch die Kostendynamiken je Fall.

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