Kosten und Nutzen hausärztlicher Versorgungsmodelle. Am Beispiel eines Behandlungszimmers in Rinteln-Krankenhagen
Bernhard Koldert
FiFo / Dezember 2018 / Diskussionsbeitrag, FiFo
Abstract
Die Qualität der hausärztlichen Versorgung einer Region hängt nicht nur von der medizinischen
Qualität des Versorgungssystems an niedergelassenen Ärzten1 ab, sondern hat auch eine
räumliche Komponente. Um behandelt zu werden, müssten Patienten und medizinische Versorgung
an einem Ort zusammenkommen. Ist dies leicht möglich, so gibt es aus Sicht der Patienten
eine gute räumliche Versorgungsqualität, denn sie wünschen sich eine wohnortnahe,
möglichst umfassende (haus-)ärztliche Grundversorgung. Die Sicherung dieser Versorgung
wird vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und insbesondere in ländlichen Räumen
zunehmend schwieriger (vgl. Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover, 2017).
Denn obwohl Hausärzte natürlich eine gute Versorgung ihrer Patienten wünschen, müssen sie
auch an die betriebswirtschaftliche Grundlage ihrer Arbeit denken und haben selbstverständlich
auch eigene Interessen, die beispielsweise Lebens- und Arbeitsbedingungen, wie z.B. die
Arbeitszeitgestaltung betreffen.
Um die Patientenwünsche, sowie die Wünsche der Ärzte vor dem Hintergrund des demographischen
Wandels langfristig zusammenbringen zu können, besteht Handlungsbedarf bei der
öffentlichen Hand. Denn sie ist zwar nicht vorrangig für den medizinischen Versorgungsauftrag,
aber für die Ausgestaltung der regionalen Daseinsvorsorge zuständig und hat auf der
kommunalen Ebene Interesse daran, den Bürgern bestmögliche Lebensverhältnisse zu bieten.
Dabei muss zwischen den verschiedenen Anforderungen von Ärzten und Patienten abgewogen
werden. Zu diesem Zweck werden im vorliegenden Papier zunächst verschiedene Kosten- und
Nutzendimensionen herausgearbeitet, die für Ärzte und Patienten von Bedeutung sind. Daraufhin
werden verschiedene Module der hausärztlichen Versorgung vorgestellt und Unterstützungsmöglichkeiten
der Module durch die öffentliche Hand herausgearbeitet. Zuletzt werden
anhand eines konkreten Fallbeispiels insbesondere die Erreichbarkeiten und Mobilitätskosten
exemplarisch modelliert und gegenübergestellt.
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